"Good business, good management,
good price", das sind die Kernelemente einer
guten Investition. Damit hat es
Warren Buffett
schon treffend auf den Punkt
gebracht, denn mehr ist es im Grunde
nicht.
Investiere langfristig
Der Anlagehorizont sollte mindestens
fünf Jahre betragen. Das erfordert
Disziplin und Geduld, die
Benjamin Graham
als die oberste Tugend eines
Investors bezeichnet. Warren
Buffetts bevorzugte Anlagedauer ist
"für immer" und so hält er seine
großen Positionen American Express,
Coca Cola oder Wells Fargo schon
seit Jahrzehnten, durch alle
Börsenturbulenzen hindurch. Er
meint, "wer nicht bereit ist, eine Aktie
zehn Jahre zu halten, sollte sie
keine zehn Minuten besitzen". Und
Charlie Munger, Buffetts Partner bei Berkshire
Hathaway, bemerkt: "Du machst kein Geld, wenn du
Aktien kaufst. Du machst kein
Geld, wenn du Aktien verkaufst. Du
verdienst Geld, wenn du
abwartest. (...)
Investieren ist, wenn du einige
großartige Unternehmen findest und
dann auf deinem Hintern sitzt".
Wähle gezielt aus
Investiere nur in hervorragende
Unternehmen, die von einem
herausragenden Management geführt
werden. Buffett formuliert es so:
"Es ist besser, ein hervorragendes
Unternehmen zu einem guten Preis
zu kaufen, als ein gutes
Unternehmen zu einem
hervorragenden Preis". Es geht also nicht darum, den
günstigsten Einstiegskurs zu
erwischen oder die Aktie mit dem
höchsten Kurssteigerungspotenzial,
sondern solide, stetig wachsende
Unternehmen, die in einem
gefestigten Markt tätig sind.
Es ist möglich Geld - und zwar beträchtliche Summen - an der Börse zu verdienen. Aber nicht durch Käufe und Verkäufe, die man aufs Geratewohl startet. Die mächtigen Gewinne gehen dem intelligenten, sorgfältigen und geduldigen Investor zu. Kaufen Sie, wenn die Aktienpreise tief sind, und geben Sie die Papiere nicht aus der Hand. Eine große Schar von Menschen scheint diesen einfachen Grundsatz nicht zu erfassen. Sie fürchten sich vor Kaufgelegenheiten. Sie kaufen erst, wenn sie meinen, jedes Risiko vermieden zu haben. Meistens kaufen sie zu spät.
Konzentriere Deine Investments
Das Depot sollte nicht viel mehr als
10 Werte umfassen, sonst verliert
man schnell den Überblick. Buffetts
humoriger Rat zu diesem sog.
Focus Investing: "Konzentrieren Sie Ihre
Investments. Wenn Sie über einen
Harem mit vierzig Frauen verfügen,
lernen Sie keine richtig kennen".
Buffett meint, man müsse so viel Mut
und Überzeugung aufbringen,
wenigstens 10 Prozent seines
Kapitals in eine Geldanlage stecken
zu können. Ansonsten sollte man
lieber gleich die Finger davon
lassen. Und zum allseits beliebten
Thema Diversifikation meint er, die
wäre nur nötig, wenn Investoren ihr
Handwerk nicht verstehen würden.
Die Disziplin eines Value Investors liegt darin, ein hervorragendes Unternehmen mit einem fähigen Management und guten Perspektiven zu finden - und auf den richtigen Einstiegskurs warten zu können.(Warren Buffett)
Vermeide Panik - nutze sie!
"Der größte Fehler, den Anleger
machen können liegt darin, Kauf-
oder Verkaufsentscheidungen von den
aktuellen Schlagzeilen abhängig zu
machen", sagt Buffett. Dabei liegt
es in der Natur des Menschen, mit
der Herde laufen zu wollen. An der
Börse ist dieses Verhalten jedoch
teuer!
Große Anlagemöglichkeiten kommen immer dann, wenn hervorragende Unternehmen vorübergehend in schwieriges Fahrwasser geraten und deshalb unterbewertet werden.(Warren Buffett)
Und Buffett lebt diesen Rat vor: so
stieg er bei American Express oder
der Washington Post ein, als diese
in der größten Krise ihrer
Unternehmensgeschichte waren.
Buffett war überzeugt, dass das
Management das Unternehmen durch
diese Krise führen und zu neuer
Größe führen würde. Die anderen
Anleger warfen die Aktien körbeweise
auf den Markt, Buffett kaufte in
großen Mengen. Und wurde so
Milliardär. Auch bei Wells Fargo
stieg er in einer Krisensituation
ein oder bei Goldman Sachs während
der Bankenkrise 2008 und der Bank of
America, als diese 2011 ins
Straucheln geriet.
Ich kaufe gern, wenn die Kurse fallen. Und je stärker sie fallen, umso mehr kaufe ich.(Warren Buffett)
Gegen den Strom, gegen die Panik
kaufen, das rät Buffett. Und beim
Kauf von Tomaten wird jede Hausfrau
zustimmen. Aber bei Aktien? Die
Herde kauft gerne, wenn die Aktien
hoch gestiegen sind, nicht wenn es
sie zu Ausverkaufskursen günstig
einzusammeln gibt. Doch hierin liegt
der Schlüssel zum Börsenerfolg: im
antizyklischen Investieren, gegen
den Strom der Börse zu schwimmen,
sich der Psychologie der Massen,
diesem Herdentrieb der Lemminge,
zu widersetzen.
Diese goldenen Regeln des Value
Investings zu kennen, ist wichtig,
Sie zu befolgen, ist allerdings gar
nicht immer so leicht. Denn sie
widersprechen der menschlichen Natur
und erfordern daher ein hohes Maß an
Selbstdisziplin. Oder wie Buffett es
ausdrückte: "Value Investing ist simpel,
aber nicht einfach"...
Meine Lese-Tipps
"Buffett. Die Geschichte eines amerikanischen Kapitalisten" von Roger Lowenstein
"Das Tao des Warren Buffett" von Mary Buffett und David Clark
"Die Essays von Warren Buffett: Die wichtigsten Lektionen für Investoren" von Lawrence A. Cunningham
"Investieren mit Warren Buffett. Sichere Gewinne mit der Fokus-Strategie" von Robert G. Hagstrom
"So liest Warren Buffett Unternehmenszahlen" von Mary Buffett und David Clark
"So macht es Warren Buffett: 24 einfache Anlagestrategien" von James Pardoe
"Warren Buffett. Das Leben ist wie ein Schneeball" von Alice Schroeder
"Warren Buffett Der Jahrhundertkapitalist" von Gisela Baur
"Warren Buffett: Sein Weg. Seine Methode. Seine Strategie." von Robert G. Hagstrom
""" Überarbeite Fassung eines Artikels aus November 2014
Der alte Market-Timer, der Buffett :>
AntwortenLöschenImmer auf den richtigen Einstiegskurs warten - und dann beim richtigen Kurs trotzdem nicht zuschlagen, wie während des Corona-Crashs. Also entweder hält er sich nicht an seine eigenen Regeln, oder die Preise waren nicht billig genug, was ich mal stark bezweifle.
Buffett, in den letzten Jahren nach wie vor ein Vorbild? Ich weiß nicht...
Es gibt ja aktuell eine Debatte über moralisches Verhalten von Unternehmen in der Corona-Krise. So hat Daimler mehr als 700 Mio. Euro an Kurzarbeitergeld eingestrichen vom Staat, aber eine fette Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet. Die haben also die Steuerzahler bezahlt.
LöschenBuffett wiederum hat in der Coronakrise wenig Aktien gekauft, weil sein Anspruch war, dass Berkshire keinesfalls staatliche Hilfen in Anspruch nehmen solle. Und dem entsprechend musste Berkshire als Holding/Mutter sicherstellen, dass ausreichend Finanzmittel für die ganzen Töchter bereitstehen. Zumal Buffett davon ausgehen konnte und musste, dass der Staat genau hierauf pochen würde und den BH-Töchtern nicht helfen würde, weil BH selbst ja zur Stelle sein würde/könnte.
Ähnliche Argumentation bzgl. seiner Airline-Verkäufe. Alle Welt kritisiert ihn dafür, die Airlines zu Tiefstkursen aus dem Depot geworfen zu haben - weil ja dank staatlicher Hilfen die Fluglinien nicht Pleite gegangen sind und sich die Unternehmen, vor allem aber die Kurse, so schön wieder erholt haben. Aber... Buffett weist zurecht daraufhin, dass es gar nicht so wahrscheinlich war, dass die Airlines staatliche Hilfen bekommen hätten, wenn Berkshire weiterhin Großaktionär geblieben wäre (mit jeweils rund 10% der Anteile). Der Staat hätte auch sagen können, die Finanzspritzen holt ihr euch bei Buffett, nicht bei uns. Mit anderen Worten: die Airlines haben vermutlich/wahrscheinlich nur deshalb Staatshilfen bekommen, weil Buffett kein Aktionär mehr war. Und spinnt man diesen Gedanken weiter, wie Buffett es getan hat, dann hätte die zusätzliche Stützung von vier Airlines Berkshires Möglichkeiten übersteigen und das gesamte Unternehmen gefährden können. Die Airlines zu verkaufen, auch mit Verlust, war daher aus Buffetts Sicht als Unternehmer die einzig richtige Entscheidung.